1983 habe ich meine erste CD geschenkt bekommen, da stand schon sein Name drauf. Irgendwo klein im Booklet. Auf dem Cover eine Band um ein altes Auto herum auf Kopfsteinpflaster stehend – NENA. Es war die Zeit, als ich Bravo-Poster in meinem Zimmer aufhing, vornehmlich mit Fotos von Nena drauf, als einer anderen Band das Blech weg flog, Nina Hagen über die Bühne rockte und ich für meine Nena-Schweißbänder in der Schule reichlich Spott einstecken mußte.
Jim Rakete, den Namen kannte ich damals nur, weil er der Manager von Nena war und von Nina Hagen und von Spliff und von vielen anderen Bands. Für die Fotografie hatte ich mich damals noch nicht wirklich interessiert, ich saß lieber vor meinem 64er mit dem Joystick in der Hand und zockte oder bastelte an meiner Modellbahnanlage herum.
Viele Jahre später, ich hatte endlich die Fotografie für mich entdeckt, fiel mir in einem Wiesbadener Antiquariat ein Buch in die Hand mit Portraits, die mich sofort faszinierten. Alles in Schwarzweiß und Nena und Nina Hagen waren auch mit bei den Portraitierten. „Photographien 1970-1997„*. Wie hieß nochmal oder Fotograf? Jim Rakete, den Namen kenne ich doch… Ist das der von Manager von damals? Aus den 80ern?
Das Buch habe ich natürlich gekauft und zu Hause gleich nach dem Fotografen gegooglet. Ja, das Internet bestätigte mir, das es sich um ein und den selben Mann handelte… sowas 😉
Später kaufe ich mir dann das Buch „1/8 sec. / Vertraute Fremde„*, in dem Jim Rakete, das Zeitalter der Digitalfotografie war längst angebrochen, es nochmal wissen wollte und bekannte Persönlichkeiten auf Film, vornehmlich Großformat, ablichtete. Noch besser, als das Buch aus dem Antiquariat, meine ich.
Und dann „Stand der Dinge„*, 2011 erschienen, lag es auch gleich nach erscheinen auf meinem Tisch. Darin 100 Portraits für das Deutsche Filmmuseum. Die gleichnamige Ausstellung im Filmmuseum in Frankfurt besuchte ich natürlich gleich nach der Eröffnung.
Ich meine es ist die Einfachheit der Portraits, die mich so fasziniert. Diese Ruhe, die sie ausstrahlen. Ohne viel Schnick-Schnack sitzt da Heino Ferch mit einer Tasse in der Hand auf einem Stuhl, total locker und natürlich. Oder Götz Alzmann mit einer Großformatkamera in der Hand vor einem grauen Hintergrund – und alles in Schwarzweiß gehalten oder farbentsättigt in „Stand der Dinge“. Jim Rakete ist mein größtes fotografisches Vorbild in Sachen Portraits.