Möchtest du endlich die volle Kontrolle über deine Kamera übernehmen und nicht mehr nur auf den Automatikmodus angewiesen sein? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Blogartikel erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie Blende, Belichtungszeit und ISO zusammenhängen, wie sie die Bildgestaltung beeinflussen und wie du sie gezielt für deine Fotos einsetzen kannst.
Blende – das „Loch im Objektiv“
Die Blende ist das Herzstück der Lichtsteuerung in deiner Kamera. Sie befindet sich direkt im Objektiv und reguliert, wie viel Licht auf den Sensor fällt.
- Große Blende = kleines F-Zahlenwert (z. B. f/2,8) → viel Licht, geringer Schärfebereich, viel Hintergrundunschärfe (Bokeh)
- Kleine Blende = großer F-Zahlenwert (z. B. f/11) → wenig Licht, großer Schärfebereich, alles von vorne bis hinten scharf
Beispiel: Das 37 mm-Objektiv aus dem Video mit Blende 2,8 ergibt ein Loch von etwa 13,2 mm, bei Blende 11 sind es nur noch ca. 3,4 mm.
Die Blende beeinflusst also nicht nur die Belichtung, sondern auch die künstlerische Bildgestaltung. Willst du ein Portrait fotografieren, öffne die Blende (z. B. f/2,8), damit der Hintergrund unscharf wird und dein Motiv hervortritt. Für Landschaften oder Architektur eignet sich eine kleinere Blende (z. B. f/11), um alles scharf darzustellen. Wobei das wiederum alles von der Brennweite des Objektivs abhängig ist, aber das erkläre ich ja im Video.
Belichtungszeit – Bewegung einfangen oder einfrieren
Die Belichtungszeit bestimmt, wie lange der Sensor Licht aufnimmt. Sie hängt direkt mit der Blende zusammen:
- Große Blende (viel Licht) → kurze Belichtungszeit ausreichend
- Kleine Blende (wenig Licht) → längere Belichtungszeit nötig
Mit der Belichtungszeit kannst du Bewegung darstellen:
- Kurze Zeiten (z. B. 1/4000 s) frieren schnelle Bewegungen ein, ideal für Sport oder schnelle Autos.
- Längere Zeiten (z. B. 1 Sekunde) erzeugen Bewegungsunschärfe, z. B. bei Wasserfällen oder ziehenden Wolken.
Ein praktisches Beispiel aus meiner Arbeit: Beim DTM-Rennen habe ich die Autos mit 1/320 s fotografiert und die Kamera „mitgezogen“. Ergebnis: das Auto scharf, der Hintergrund verwischt → Geschwindigkeit wird sichtbar, das Bild wirkt dynamisch.
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ISO – die Lichtempfindlichkeit des Sensors
Der ISO-Wert steuert, wie empfindlich der Sensor auf das einfallende Licht reagiert.
- Niedriger ISO-Wert (z. B. 100–200) → wenig Bildrauschen, perfekt für sonnige Bedingungen
- Hoher ISO-Wert (z. B. 800–3200) → mehr Licht bei wenig Licht, aber erhöhtes Bildrauschen
Den ISO-Wert zu verändern ist besonders nützlich, wenn du die gewünschte Blende und Belichtungszeit bereits gewählt hast, das Bild aber noch zu dunkel ist. Achte darauf, dass du die ISO nicht unnötig hoch drehst, um Rauschen zu vermeiden. Moderne Kameras wie die Canon EOS R5 ermöglichen heute sehr hohe ISO-Werte bei minimalem Rauschen.
By the way: Falls du eine alte Kamera oder einen alten Film in die Finger bekommst, ISO (International Standards Organization) und ASA (American Standards Association) sind identische Werte.
Das Belichtungsdreieck verstehen
Blende, Belichtungszeit und ISO bilden zusammen das Belichtungsdreieck. Jeder Faktor beeinflusst die anderen:
- Blende → Lichtmenge und Schärfentiefe
- Belichtungszeit → Bewegung einfangen oder einfrieren
- ISO → Lichtempfindlichkeit des Sensors
Wenn du das Zusammenspiel verstanden hast, kannst du bewusst fotografieren, statt nur auf Automatik zu vertrauen.
Praktische Tipps für den Einstieg
- Starte mit manuellen Einstellungen bei gutem Licht, um Blende und Belichtungszeit zu testen.
- Nutze ein Stativ für längere Belichtungszeiten.
- Experimentiere mit mitziehender Fotografie, um Bewegung kreativ darzustellen
- Achte auf Bildrauschen, besonders bei hohen ISO-Werten.
- Verstehe, dass Bokeh und Schärfentiefe von Blende und Brennweite abhängen.
Fazit
Raus aus dem Automatikmodus zu gehen, eröffnet dir völlig neue kreative Möglichkeiten. Mit Blende, Belichtungszeit und ISO in der Hand gestaltest du nicht nur die Belichtung, sondern entscheidest auch über die Wirkung deiner Bilder.
Wenn du diese Grundlagen beherrschst, bist du frei, deine Kamera gezielt einzusetzen und deine Bildideen umzusetzen – ob dynamische Actionfotos, stimmungsvolle Porträts oder beeindruckende Landschaften.
Probiere es aus, stelle deine Kamera auf manuell und experimentiere mit Blende, Belichtungszeit und ISO. Wenn du Fragen hast, hinterlasse sie gerne in den Kommentaren oder besuche einen meiner Fotokurse.


